Ein Autounfall ist immer eine Ausnahmesituation, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Während der Fokus in erster Linie oft auf der Reparatur des Fahrzeugs liegt, wird der Kindersitz häufig vergessen. Doch gerade hier ist Vorsicht geboten. Schon bei leichten Unfällen können unsichtbare Schäden entstehen, die die Sicherheit der Kinderrückhaltesicherung erheblich beeinträchtigen. In diesem Beitrag erfährst Du worauf Du achten solltest und wie Du im Ernstfall vorgehst.
Ein Kindersitz ist darauf ausgelegt, bei einem Unfall enorme Kräfte abzufangen und das Kind bestmöglich zu schützen. Doch schon bei einem leichten Autounfall können Haarrisse im Kunststoff, verzogene Gurtführungen oder beschädigte Polsterungen am Kindersitz entstehen. Das sind meist Schäden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Die Schutzwirkung des Kindersitzes kann dadurch erheblich beeinträchtigt werden, was bei einem erneuten Unfall gefährliche Folgen haben könnte.
Viele Kindersitzhersteller schreiben vor, die Kinderrückhaltesicherung nach jedem Unfall auszutauschen, unabhängig davon ob sichtbare Schäden vorliegen oder nicht. Eine detaillierte technische Prüfung auf unsichtbare Schäden ist so aufwendig und kostenintensiv, dass sie den Preis eines neuen Kindersitzes bei Weitem übersteigt. Manche Hersteller machen jedoch Unterschiede zwischen leichten und schweren Unfällen. Bei einem Geschwindigkeitsdelta unter 10 km/h, ohne sichtbare Fahrzeugschäden, könnte eine Weiterverwendung je nach Hersteller möglich sein. Bei höheren Geschwindigkeiten, sichtbaren Beschädigungen am Fahrzeug, oder wenn der Kindersitz selbst betroffen ist, schreiben alle Hersteller einen Austausch vor. Ein Blick in die Bedienungsanleitung oder auf die Website des Herstellers liefert oft detaillierte Informationen.
Bei unverschuldeten Unfall übernimmt in der Regel die gegnerische Haftpflichtversicherung die Kosten für den neuen Kindersitz. Wichtig ist, dass der Schaden im Gutachten dokumentiert wird und klar hervorgeht, dass ein Austausch notwendig ist. Bei einem selbst verschuldeten Unfall könnte Deine Kaskoversicherung einspringen, vorausgesetzt Dein Tarif deckt solche Schäden ab. Hier lohnt sich ein Blick in die Versicherungsbedingungen oder ein kurzes Telefonat mit Deinem Versicherer. Viele Kindersitzhersteller bieten beim Kauf auch eine entsprechende Zusatzversicherung an.
Um die Kostenübernahme zu beantragen, solltest Du folgende Dokumente bereithalten. Der beschädigte Kindersitz sollte explizit im Schadengutachten aufgeführt und in der Fotodokumentation festgehalten sein. Falls die Polizei den Unfall aufgenommen hat, ist die Polizeiakte ein wichtiger Nachweis. Die Rechnung des neuen Kindersitzes dient als Beleg für die Versicherung. Falls der Kindersitz nicht sichtbar beschädigt ist, kann es hilfreich sein, beim Hersteller eine Bestätigung einzuholen, dass ein Austausch notwendig ist. Einige Hersteller stellen solche Bescheinigungen aus, wenn Du ihnen das Gutachten oder die Polizeiakte zur Verfügung stellst.
Ein defekter Kindersitz gehört nicht einfach so in den Sperrmüll. Damit er nicht aus Versehen von jemand anderem weiterverwendet wird, solltest Du die Gurte durchschneiden, den Stoffbezug abnehmen oder beschädigen und den Kunststoff am besten zerschneiden. So stellst Du sicher, dass der Sitz nicht weiter genutzt wird und kein Kind gefährdet wird.
Ein Kindersitz ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor im Auto. Selbst wenn er äußerlich unversehrt erscheint, kann ein Austausch nach einem Unfall die sicherere Wahl sein. Du bist dir unsicher, ob der Kindersitz ersetzt werden muss? Wir helfen Dir gerne bei der Schadendokumentation und unterstützen Dich dabei, alle notwendigen Unterlagen für die Versicherung zusammenzustellen.
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